DAS ZITAT

»Sie müssen wissen, ich habe zeitlebens immer geraucht, außer im Bett, in der Haft und im Plenum.«

(Herbert Wehner)

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Zum Tabakanbau in der Schweiz

Die Schweiz zählt zu den ältesten Tabakanbau-Regionen in Europa. Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Tabak im Baseler Raum als Heilpflanze angebaut, um 1660 finden sich dort und später auch im Tessin bereits ausgedehnte Anbauflächen für Rauch- und Schnupftabak.

Wie überall in Europa, brachten die aus dem Dreißigjährigen Krieg heimkehrenden Soldaten auch in der Schweiz das Rauchen in die Heimat. Verschiedene Kantone versuchten lange Zeit, dem Tabakgenuss mit Verboten einzuschränken, doch in keinem Land Europas waren diese Bestrebungen derart erfolglos. In Luzern entstanden bereits 1662 die ersten Vertriebs- und Produktionsunternehmen, die sich schlichtweg über die Verbote hinwegsetzten. Die kaum befolgten Verbote wurden daher 1719 in einer radikalen Kehrtwende der kantonalen Politik fast überall wieder aufgehoben: Nach Einführung der Tabaksteuer wurde der Tabakanbau nun staatlich gefördert und geschützt. Damals begann sich das Rauchen in höheren Schichten zu etablieren, zahlreiche Unternehmen entstanden.

Zu den bekanntesten Tabakanbaugebieten der Schweiz zählt heute das Wynental, wo 1838 der Menziker Samuel Weber mit seinen Söhnen Tabak zu verarbeiten begann. Angespornt durch seinen Erfolg entstanden in der Folge zahlreiche Herstellungsbetriebe in Reinach, Beinwil am See und anderen umliegenden Dörfern, heute haben über 150 Tabakunternehmen in dieser Region ihren Sitz. Bekanntestes Beispiel sind die 1888 von Jean Villiger gegründeten Villiger Söhne AG Cigarrenfabriken mit Stammhaus in Pfeffikon an der Nordgrenze von Luzern.

Eine Besonderheit des Schweizerischen Tabakanbaus ist der schwere dunkle Virginia-Tabak, der über brennendem Hartholz feuergetrocknet oder heute in Heizanlagen röhrengetrocknet wird. Entsprechende Tabaksorten sind relativ dunkel und enthalten sehr viel Nikotin, weshalb sie nach der Trocknung noch gebeizt werden. Derartige Tabake sind bis heute Bestandteil der "Schweizer Stumpen" oder auch der österreichischen Virginier-Zigarre.

Während die Tabakindustrie wuchs, stagnierte der inländische Tabakanbau bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Zweite Weltkrieg führte jedoch zum Aufschwung: Als einziges Land Europas unterstand der Tabak nicht der Rationierung. Schweizer Tabak war plötzlich gefragt, die Anbauflächen verdoppelten sich zwischen 1939 und 1946 nahezu von 780 auf 1.450 Hektar.

Heute wird Tabak auf etwa 650 Hektar in neun Kantonen angebaut und beschäftigt 1.200 Personen. Zu den Tabakkantonen gehören vor allem das Waadtland und Freiburg, wesentlich weniger wird auch in Luzern, Zürich, Thurgau, Aargau, Schaffhausen, Bern und Jura angebaut. 80% der Tabakanbaufläche befindet sich in der Westschweiz, die durchschnittliche Anbaufläche pro Betrieb beträgt mit 1,6 Hektar etwa soviel wie in Deutschland oder Frankreich.

Mehr als die Hälfte der in der Schweiz produzierten Tabakwaren werden exportiert, wobei der heimische Tabakanbau weniger als 5% des Tabakbedarfs ausmacht. Obwohl der Zigarren- und Zigarettenverbrauch in der Schweiz seit 1993 sinkt, steigt der Export weiter.

Der Tabakanbau für den eigenen Bedarf ist in der Schweiz ebenfalls - wie in vielen Ländern Europas - weder erlaubt noch verboten. Das Schweizer Bundesgesetz über die Tabakbesteuerung begrenzt diese Verbrauchsabgaben ausdrücklich auf die "im Inland gewerbsmässig hergestellten, verbrauchsfertigen Tabakfabrikate" im Unterschied zum nicht-gewerbsmäßig hergestellten Kleinpflanzertabak. Auch in der Schweiz ist nicht festgelegt, wann der Kleinanbau von der zuständigen Oberzolldirektion als gewerblich eingestuft wird. Die Zahl von 100 Pflanzen oder 5 kg Rohtabak je Jahr sollte jedoch eine realistische Grenze sein.

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